Wir müssen problemorientierter werden
Wir müssen problemorientierter werden
Alle reden davon, dass wir lösungsorientierter sein müssen. Ich setze mich für das Gegenteil ein. Erst wenn wir ein Problem richtig verstanden haben, sollten wir lösungsorientiert sein.
Experten zur schnellen Problembekämpfung
Fachkräftemangel, Fluktuation, New Work einführen… Der Arbeitgebermarkt hat sich zu einem Arbeitnehmermarkt gedreht. Wir müssen alles tun, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Die erste Reaktion? Man holt sich einen Experten gegen Fachkräftemangel, einen zur Bekämpfung der Fluktuation und eine New Work-Expertin. Die Experten wenden ihre Methoden an, führen Programme ein und sechs Monate später haben ist der Fachkräftemangel samt hoher Fluktuation immer noch zu beobachten — und das trotz umfangreicher New Work-Maßnahmen. Warum?
Wie Unkraut auf einem Gartenteich
Sie sitzen im Sommer an Ihrem Gartenteich und wollen die herrliche Ruhe genießen. Sie haben ein Glas guten Weißwein in der Hand, die Frösche quaken und das Abendlicht schimmert durch die Bäume. Aber etwas stört Ihre Idylle. Der ganze Teich ist voller Unkraut, das mit seinen großen grünen Blättern die Wasseroberfläche überwuchert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Ihre Zierfische nicht mehr genügend Licht und Sauerstoff bekommen. Es muss eine Lösung her. Im Internet finden Sie nach kurzer Suche den aquatischen Unkrautmäher, den Sie mit einem Klick bestellen. Am folgenden Wochenende gehen Sie an die Arbeit und rasieren alle Blätter an der Wasseroberfläche. Mit dem Teichkescher sammeln Sie die Blätter ein und sind sich Ihrer ungetrübten Idylle wieder sicher. Die Wasseroberfläche ist wieder frei. Ihre Fische danken es Ihnen. Sechs Wochen später ist die Wasseroberfläche wieder zugewuchert.
Vom Symptom zum Problem
So wie Sie auf Ihrem Gartenteich das Problem nicht lösen, in dem Sie die Unkrautblätter abschneiden, die eigentlich Symptome und nicht das Problem sind, ist es auch in Ihrer Organisation. Es gibt einen Grund für die spürbaren Symptome Fachkräftemangel und Fluktuation. Diesen Grund, also die Ursache der Symptome, gilt es zu finden. Das erklärt auch, weswegen Ihre bisherigen Maßnahmen (an der Wasseroberfläche) verpufft sind. Sie haben Zeit und Geld verwendet, um Symptome zu bekämpfen. Diese Symptome komme aber wieder, weil Sie noch nicht nach der Ursache gesucht haben.
Sicherlich gibt es Ursachen zu den beschriebenen Auswirkungen, die außerhalb Ihrer Organisation liegen. Und an diesen können Sie unmittelbar wenig ändern. Aber sind Sie sich sicher, dass Sie nicht auch ergänzend eigene Probleme haben, die zu Fachkräftemangel und Fluktuation führen? Was wäre, wenn ein einziges Problem mehrere Symptome verursacht und die Behebung des Problems gleich mehrere Symptome nachhaltig bekämpft?
Wir müssen problemorientierter werden
Wie Ihr Problem heißt? Das weiß ich nicht, genauso wie Sie es nicht wissen. Aber meine Hypothese ist, dass die meisten Auswirkungen, die Sie wahrnehmen, Symptome eines tiefer liegenden Problems sind und dass ein Suchen nach der Ursache unter der Wasseroberfläche immer sinnvoll ist. Und genau deshalb müssen wir problemorientierter werden! Denn wenn man das Problem findet, hat man gleichzeitig den Schlüssel zur Lösung. Erst das tiefe und grundlegende Verständnis eines Problems ermöglicht es Lösungsansätze zu generieren. Das ist die sinnvolle Alternative zum Herumdoktern an Symptomen.
Ignorieren Sie Rezepte und arbeiten Sie mit Denkwerkzeugen
Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Rezepte und Methoden mit acht einfachen Schritten präsentiert bekommen. Ein Rezept benötigt immer jemanden, der die exakt gleiche Situation mit den exakt gleichen Umweltbedingungen erlebt hat und es daher aufschreiben konnte, um es Ihnen als Lösungsweg zu präsentieren. Ein Rezept setzt zudem Kausalität bei Ihrem Problem voraus, also eine vorhersagbare Abfolge von Ursache und Wirkung. Basiert Ihr Problem denn auf Kausalität oder ist es komplex? Wenn es komplex ist, kann es eine Methode auch nicht lösen!
Wo das Rezept gespeichertes Denken in eine leicht zu befolgende Anleitung bringt, zwingt ein Denkwerkzeug zum eigenständigen Grübeln. Genauso wie ein Schraubenzieher ohne den Handwerker, der die Schraube reindreht, nicht zum gewünschten Ergebnis führt, tut das ein Denkwerkzeug auch nicht. Denkwerkzeuge geben das Ergebnis nicht vor, weil es in Komplexität schlicht noch nicht bekannt sein kann. Besonders geeignete Denkwerkzeuge, um zum Problem abzutauchen, sind der Problem Canvas und die Problemtransformation, die hier beschrieben werden.
Ich befähige Organisationen mit einem dualen Betriebssystem für den sicheren Umgang mit Routine und Dynamik. Dies tue ich mit Beratung, Business Training und Organisationsentwicklung. Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie Ihre Organisation zukunftssicher aufstellen möchten.
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